Düngen

Humus

Grundsätzliches

Wir entnehmen dem Boden Gemüse und Unkraut, das Nährstoffe enthält. Auf Dauer müssen diese entnommenen Nährstoffe im Boden also ersetzt werden. Einige dieser Nährstoffe kann der Boden selbst nachbilden, da er Mineralien löst, andere müssen ersetzt werden. Dazu kommen in Frage:

Manche Nährstoffe (z. B. Stickstoff) holen einige Pflanzen aus der Luft und deponieren sie im Boden.

Der Rest kann nur über Düngen ersetzt werden (Mineralischer oder natürlicher Dünger.)

Wer düngt, muß also erst mal wissen, wie ausgelaugt der Boden überhaupt ist. Das geht nur über eine Bodenanalyse im Labor. Der Haderner Krautgarten ist durch die herbstlichen Kompostgaben gut versorgt. Prinzipiell müssen Sie selbst also nicht düngen.

Düngerbedarf der Pflanzen

Jede Pflanze “zehrt” unterschiedlich:

Es gibt

  • Schwachzehrer (z. B. . Kräuter, Bohnen, Erbsen, Salat, Kartoffeln, Obst). Schwachzehrer müssen Sie im Krautgarten gar nicht düngen.
  • Mittelzehrer (z. B. Sellerie, Zwiebeln, Radieschen, Rote Bete)
  • Starkzehrer (z. B. Kohl, Tomaten, Rhabarber, Gurken, Lauch). Bei Starkzehrern vergrößert eine Düngegabe durchaus die Ernte. Pro Quadratmeter und Jahr werden angegeben: 12 g Stickstoff (N), 30 g Phosphor (P2O5), 20 g Kalium (K2O), 20 - 30 g Kalimagnesia, (Zahlen von der Landwirtschaftskammer NRW).
    Düngen Sie Starkzehrer oft und regelmäßig mit kleinen Gaben (z. B. alle 14 Tage)


Zudem benötigt jede Pflanze ihren individuellen Mix an Stickstoff, Nitrat. Phosphor etc.. Bei einzelnen Pflanzen gibt man also gezielt etwas mehr Phosphor, bei anderen etwas mehr Stickstoff. Kartoffeln vertragen z. B. keinen Kalk.

Überblick über Dünger

Im Haderner Krautgarten dürfen Sie keine mineralischen Dünger (wie Vinasse vom DM) verwenden. Das Düngen mit natürlichen Düngern ist aber eine Kunst, da jeder Dünger eine andere Zusammensetzung hat. Andere Möglichkeiten sind

  • Lamadung
  • Kompost
  • Gründüngung
  • Niempreßkuchen
  • Tierhaare (von Katzen, Hunden, Schafwolle etc.) sind stickstoffreich. Überlagerte Gelatine enthält die gleichen Stoffe.
  • Kaffeesatz (auch mit Filtertüten) enthält viel Kalium, Phosphor und Stickstoff.
  • Das Wasser, in dem Kartoffeln gekocht wurden, düngt (schwach) die Balkonpflanzen. Aber keinesfalls, wenn Sie in Salzwasser kochen! Salz ist schädlich.
  • “Effektive Mikroorganismen” (EM)

Lagern Sie flüssigen Dünger den Winter über nicht in einem frostgefährdeten Schuppen oder Garage. Körnigen, trockenen Dünger können Sie auch frieren lassen.

Kalk ist kein Dünger! Kalk fördert den Humusabbau und gibt dadurch in diesem Jahr reichlich Nährstoffe frei. In den Folgejahren fehlt der Humus und die Erde verarmt - sie ist dann ausgemergelt (“Mergel” ist sehr kalkhaltiges Sedimentgestein, das früher irrtümlicherweise für Dünger gehalten wurde).

Kompost

Der klassische Dünger im naturnahen Garten ist Kompost. Kompost sieht zwar aus wie Erde, ist aber keine Pflanzerde! Kompost ist aber ein wichtiger Düngerbestandteil von Erden.

Arbeiten Sie im Frühjahr 3 Liter Kompost pro Quadratmeter oberflächlich (maximal 15 cm dick) in die Erde ein. Aber nur die Stellen, wo sie Starkzehrer pflanzen wollen. Damit ist ihr Krautgarten für das ganze Jahr perfekt gedüngt.

Kompost kann man kaufen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt München verkauft in Freimann Kompost und andere Erden (Mindestabnahme 100 kg bzw. 5 Sack. Sie sollten sich also mit anderen Krautgartlern zusammentun.) Leider sind die Öffnungszeiten arbeitnehmerfeindlich: Mo-Do 7:00 - 16:00 Uhr und Fr 7:00 - 14:00 Uhr. Auch Samstags bekommen Sie Kompost

In vielen Wertstoffhöfen verkauft die Stadt München Erde und Kompost aus ihrer Kompostieranlage und vom Abfallwirtschaftsamt

in Gartencentern teilweise, z. B. das Produkt Biotana

bei Ganser in Kirchstockach 08:00 - 12:00 Uhr (25 Min. Anfahrt)

beim Landkreis FFB in Jesenwang 08:30 - 12:30 (30 Min. Anfahrt)

bei Soller in Ismaning 09:00 - 13:00 Uhr (30 Min. Anfahrt)

bei Hirschauer in Kaufering von 09:00 - 16:00 Uhr (40 Min. Anfahrt)

bei Wurzer in Eiting 08:00 - 12:00 Uhr (40 Min. Anfahrt)

außerdem gibt es noch Anbieter, die nur unter der Woche offen haben, wie den Glück in Planegg, den Werner in Grasbrunn



Kompost-Regeln:

Bringen Sie nie Kompost im Herbst aus (da waschen bloß die Nährstoffe den Winter über in unerreichbare Tiefen aus)!

Geben Sie Kompost niemals in Tiefen unterhalb von 15 cm aus! Die vielen Humusanteile des Kompost verfault dort unten unter Luftabschluß. Kompost braucht Luft.

Decken Sie den Kompost im Spätherbst mit einer (schwarzen) Folie ab. Das hält in warm. Zu viel Nässe im Winter kann ihn faulen lassen.



Gründüngung

Experimentieren Sie mit Gründünger, wie Bienenweide/ Phacelia als Zwischensaat! Wenn Sie im Spätsommer oder Herbst nichts mehr nachpflanzen möchten, weil Sie ohnehin schon soviel Ernte eingebracht haben, dann sähen Sie doch Gründünger auf die freien Flächen! Vermeiden Sie dabei Kohl-Verwandte, wie Senf (man soll nicht mehrfach Kohl-Pflanzen am gleichen Fleck pflanzen). Beschattete Erde bleibt länger feucht. Untergeharkte Gründüngerpflanzen verrotten schnell und reichern den Humusgehalt des Bodens an.

Wenn der Bauer den Krautgarten gepflügt hat, könnte man natürlich Gründünger säen. Roggen und Winterwicke kann bis Anfang Oktober gesät werden.

Krautgartler haben keine Wahl - aber am besten wäre, die Gründüngerpflanzen erst 2 - 3 Wochen vor der Neubepflanzung im Frühjahr in die Erde zu graben. Sonst würden sie ab dem Spätherbst verrotten und die Nähstoffe würden von den Winterniederschlägen weggewaschen.

Pflanzen Sie ab Juli zwischen die Kohlpflanzen die nicht-eßbare Tagetes “Single Gold” als Gründünger. Sie sieht nett aus und ist für die schädlichen Nematoden (Fadenwürmer) im Boden eine tödliche Falle. (Die eßbaren Tagetes (Tagetes Tenuifolia) bekämpfen zwar auch Nematoden, aber nicht so wirkungsvoll.)

Mist

Mist sollten Sie erst ein Jahr ablagern oder Kompostieren. Frischer Mist lockt die Möhrenfliege an.

Asche

Wer einen Kachelofen besitzt, hat immer wieder eine Tüte voll Asche zur Verfügung. Asche ist ein Phosphor- und Kaliumdünger. Wie immer sollte man erst die Erde untersuchen lassen und dann gezielt das düngen, das dem Boden fehlt. Die meisten Gemüsegärten haben eher zuviel Phosphor und Kalium.

Asche ist basisch. Wenn der Boden zu sauer ist, kann man ihn mit Asche neutralisieren.

Dioxine etc. dürften bei modernen Öfen nach der neuesten Brennstoffverordnung eher nicht anfallen.

In Summe heißt das: Asche ist eher unnütz bis schädlich für den Gemüsegarten.

Effektive Mikroorganismen

Sparen Sie sich das Geld. Milchsäurebakterien und Hefepilze haben Sie ohnehin kiloweise in Ihrer Erde. Pflegen Sie Ihre Erde und Sie damit werden deutlich mehr Erfolg haben, als mit den EM-Präparaten.

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