Richtiges Gießen

Gießen

Gemüsepflanzen enthalten 80 - 95 % Wasser. Je heißer und trockener die Luft ist, umso mehr verdunstet über die Blätter, und die Pflanze benötigt Nachschub aus dem Boden. Aus dem Boden verdunstet ebenfalls Wasser und als erstes wird die Oberfläche trocken.

  • Die Blätter der Pflanzen sollen nicht naß werden. Denn Wärme und Feuchtigkeit lassen Pilze (vgl. Backhefe!) wachsen.
  • Nasse Blätter in praller Sonne führen zu Verbrennungen. An diesen kleinen Brandverletzungen dringen Bakterien in das Blatt.
  • Zu kaltes Wasser schockt die Pflanze, sie wächst dann langsamer.
  • Zu viel Wasser schlämmt den Boden ein. Die Luft wird nach oben gedrückt und die Bodenlebewesen ersticken.

Gießen Sie daher

  • im Sommer möglichst abends (wenn die Sonne schon schräg steht, aber die Blätter noch abtrocknen können) und
  • im Frühjahr und Herbst vormittags,
  • vorsichtig unten um die Pflanzen herum mit abgestandenem warmen Wasser aus der Tonne,
  • so selten, wie möglich.

Gießen Sie vorsichtig unten um die Pflanzen herum mit abgestandenem warmen Wasser aus der Tonne.

Gießen Sie so selten, wie möglich.

Gießen Sie selten aber kräftig!

Kohl wurzelt bis zu einem Meter in die Tiefe. Tomaten und Erbsen schaffen sogar 1,5 Meter. Dazu müssen Sie 150 Liter pro Quadratmeter langsam vergießen, wenn die Erde vollständig ausgetrocknet wäre. Das ist eine Wassersäule von 15 cm bzw. 15 große Gießkannen pro Quadratmeter! Nur so erreicht das Wasser alle Wurzeln. (Bei Salat, Zwiebeln, Radieschen, Kartoffeln, Spinat reichen 30 Liter.) Ganz ausgetrocknet ist die Erde natürlich nie - aber das verdeutlicht die Dimensionen. Es zeigt, daß ein oberflächliches Befeuchten mit einem Kännchen Wasser nichts bringt.

Graben Sie mit dem Finger ein wenig in die Tiefe! Dann spüren Sie gleich ob die Erde schon nach wenigen Zentimetern noch gut feucht ist. Auch im Hochsommer dürfte das nur alle 3 - 4 Tage der Fall sein. Professionelle Gemüsebauern bewässern viele Äcker nie!

Wenn Sie gießen, dann gießen Sie durchdringend! Das Wasser soll die unteren Erdschichten erreichen und mehrere Tage ausreichen.
Wenn Sie nur die oberen Erdschichten befeuchten, dringt das Wasser nicht in den Wurzelbereich und verdunstet rasch aus der Oberfläche.
Übertreiben Sie es aber nicht! Zu viel Wasser in zu kurzer Zeit verschlämmt die Erde, so daß den Wurzeln und den Minilebewesen der Erde die Luft ausgeht! Gießen braucht einfach seine Zeit.

Gießen Sie nur flach am Boden, denn: Gießen ist jedesmal ein Risiko für die Gemüsepflanzen. Wird ein Blatt naß, können sich Pilze darauf ansiedeln. Weniger Gießen heißt: die Blätter bleiben trocken und die Krankheitsgefahr ist reduziert!

Gießen Sie nur bestimmte Pflanzen.

  • Kartoffeln brauchen nicht gegossen zu werden, für sie genügt normal der Regen unseres Klimas, bei Blattnässe große Gefahr der Kartoffelfäule.
  • Tomaten, mit Kartoffeln botanisch verwandt, reagieren überaus empfindlich auf Benetzung des Blattgrüns. Aber sie brauchen eher viel Wasser.
  • Zwiebeln nur bei extremer Trockenheit einmal durchdringend gießen, sie bilden sonst keinen schönen "Vorrat", den wir ja ernten wollen.
  • Radis, Radieserl, Kohlrabis sollten gleichmäßig feucht gehalten werden, weil sie sonst pelzig und scharf werden.
  • wasserreichen Früchte, wie Gurken, benötigen viel Wasser. Sie sollen aber erst bei Fruchtansatz gegossen werden. Solche Gemüsepflanzen sind stark von Mehltau (Pilzerkrankung) bedroht. Benetzen Sie hier nie die Blätter!

Betreten Sie frischgegossenen Boden nicht.

Nasse Erde verdichtet und verklumpt schnell. Pflanzen und Bodenlebewesen ginge die unbedingt nötige Luft aus. In "betoniertem" Boden kann nichts wachsen und gedeihen!

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